Jüdische Emigration in der Zeit des Nationalsozialismus
 

 

 

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Familien Fred Kahn und Leo Hirsch aus Gimbsheim

 

 

 

 


Für die jüdische Bevölkerung wurde die Situation nach 1933 von Jahr zu Jahr immer bedrohlicher. Das Verbleiben in ihren Heimatorten bedeutete für sie letztendlich den sicheren Tod. Um den zunehmenden Drangsalierungen zu entkommen, blieb allein die Möglichkeit wegzuziehen oder auszuwandern, vornehmlich in die größeren Städte oder gleich ins Ausland.
Außer den wenigen, die 1945 in den Konzentrationslagern befreit werden konnten, haben letztlich nur die jüdischen Mitbürger überlebt, die sich bis zum Ende der Nazi-Herrschaft unerkannt  verbergen konnten und  diejenigen, denen in den Jahren zuvor die Auswanderung nach England oder in Länder außerhalb Europas, wie Palästina oder Nord- und Südamerika, gelungen war. An allen anderen Orte wurden sie von den Ereignissen eingeholt.

Im Oktober 1941, verhängte das NS-Regime ein striktes Auswanderungsverbot. Da war der Massenmord beschlossene Sache. Davor gestaltete sich die Situation folgendermaßen:
 

  • Generell mussten sich die auswanderungswilligen jüdischen Mitbürger registrieren lassen, ihren gesamten Besitz deklarieren und Zwangsabgaben an den NS-Staat leisten. Der gesamte verbliebene Besitz wurde konfisziert. Viele deutsche Juden konnten das Geld für die Emigration nicht aufbringen. Die Beschaffung von Devisen war andererseits den Wohlhabendären legal nicht möglich. Auf Devisenvergehen stand seit 1936 die Todesstrafe. (zur Funktion des "Jewish Transmigration Bureau“ siehe hier)
  • Die USA waren bis 1939 für deutsche Juden, die sich die Überfahrt leisten konnten, ein sicherer Zufluchtsort. Doch als 1939 erstmals die von den USA festgelegten Einwanderungsquoten überschritten wurden, mussten sich die Ausreisewilligen auf Wartelisten setzen lassen.
  • Ein weiteres Hindernis: Einwanderer in die USA mussten ein "Affidavit" (eine Bürgschaftserklärung eines dortigen Bürgers) beibringen.

Auf dieser Website ist eine Aufstellung der jüdischen Emigranten im Entstehen, denen die Ausreise in die USA gelang (vornehmlich aus dem historischen Raum "Hessen-Darmstadt"). Eine solche Aufstellung kann nur unvollständig sein. Sie sieht sich als Ergänzung ähnlicher Projekte. Und besser eine unvollständige Liste als gar keine! Denn es sollten die Namen derjenigen nicht in Vergessenheit geraten, die mutig und unter oft großen wirtschaftlichen und persönlichen Entbehrungen die lebensrettende Reise in eine ungewisse Zukunft antraten.


Ferdinand Kahn wurde am 22. August 1900 in Gimbsheim geboren. Seine Eltern waren Hermann Kahn und Hermina, geb. May. In einem Adressbuch von 1925 ist ein Hermann Kahn in Gimbsheim in der Unteren Breiten Langgasse  wohnend verzeichnet. Die Familie führte dort ein Schuhgeschäft und betrieb einen Spezereihandel (Feinkost).

Fred Kahn war verheiratet mit Elsa Schuster  (1900-1998).
Elsa wurde am 26. April 1900 in Altenschönbach als Tochter von Jacob und Sophie Schuster geboren.

Nach ihrer Emigration in die USA (<1937) lebten sie zunächst in New York, bevor sie sich in Brattleboro im US-Staat Vermont niederließen, wo Ferdinand und Elsa Kahn ein Restaurant betrieben. Ferdinand Kahn verstarb am Tag seines 90. Geburtstags, am 3. September 1990. Seine Frau Elsa folgte ihm 98-jährig am am 22. Juni 1998. Das Ehepaar verstarb wahrscheinlich kinderlos.

Über einen in USA lebenden Verwandten versuchen wir noch einige weitere Informationen zum Lebensweg der Familie Kahn zu erhalten.
 

 

Morningside Cemetery, Brattleboro, Vermont, USA (Quelle: findagrave.com)


Die Geschichte von Leopold Hirsch kann jetzt, 65 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, erzählt werden. Sie führt von Gimbsheim über Bremerhaven auf die Bahamas nach New York. Es ist die Geschichte eines Mannes, der seine Heimatgemeinde verlassen musste, der seine Gimbsheimer Angehörigen im Holocaust verlor und schließlich als amerikanischer Staatsbürger und Soldat der US Army einen Schlusspunkt unter seine deutsche Vergangenheit setzte.

Über die Ergebnisse unserer Nachforschungen werden wir an dieser Stelle berichten. Es steht noch die Antwort aus auf Anfragen an den amerikanischen Arbeitgeber von Leopold Hirsch aus (eine New Yorker Lebensversicherungsgesellschaft) und an die Jewish War Veterans.

Gleichzeitig wurde Kontakt mit möglichen Nachfahren der Familie Hirsch-Greif in den USA aufgenommen.

Zur Geschichte der Gimbsheimer Familie Hirsch bitte hier klicken.

 



 

 

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Erstellt am 1.7.2011
© Graf von Gimbsheim Team