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                Als vor einigen Jahren der ehemalige Gimbsheimer 
                Pfarrer Bernhard Gugerel mit einer Gruppe seiner neuen 
                Pfarrgemeinde Mainhausen-Zellhausen in Gimbsheim zu Besuch war 
                und die Gruppe nach einem erlebnisreichen Tag sich zum 
                fröhlichen Ausklang im Weinprobierkeller der Gemeinde einfand, 
                kam schnell die Frage auf, wer den der Künstler sei, der diesen 
                prächtigen Keller gestaltet habe und von dem man schon so viel 
                während des Besuchs gehört und gesehen habe. Wie der damalige 
                Bürgermeister Jakob Scheller später eingestand ließ ihn 
                diese Frage nicht mehr los und überlegte, wie die Erinnerung an 
                Erich Graf Jahre nach seinem Tod wachgehalten werden könne. Das 
                Ergebnis war eine Ausstellung im Rathaus, die großen Zuspruch 
                fand und eine regelrechte Erich Graf Renaissance ausgelöst, der 
                auch diese Website ihre Entstehung zu verdanken ist. 
                
                  
                
                nter den 
                vielen künstlerischen Arbeiten Erich Grafs ragt die malerische 
                Ausgestaltung des Gimbsheimer 
                Weinprobierkellers und des Heimatmuseums  in besonderem 
                Maße hervor. Dieses Projekt zählt zweifelsohne zu 
                einem der Höhepunkte seines langen Schaffens: Die malerische 
                Ausgestaltung des Weinprobierkellers und des Heimatmuseums ist das 
                künstlerische Geschenk Erich Grafs an seine Wahlheimat Gimbsheim. 
  
                
                Schon kurz nach 
                seiner Fertigstellung befand man, dass sich der Gimbsheimer Maler damit ein "Denkmal" gesetzt habe. 
                Und zum 75. Geburtstag von Erich Graf im Jahre 2000 bezeichnete 
                der damalige Ortsbürgermeister Jakob Scheller das Kunstobjekt 
                als das "Schatzkästlein der Gemeinde Gimbsheim".  
  
                
          
  
                
                  
                 
                Die Gemeinde Gimbsheim ist stolz auf ihr 
                Heimatmuseum und auf den Weinprobierkeller und ließ Fassaden 
                beschriften und Postkarten drucken. 
                  
                  
                  
                
                Zur Geschichte: 
                
                Am 55. 
                Geburtstag von Erich Graf, am 26. Mai 1980, wurden die 
                Kellerräume unter dem 1894 gebauten Kastanienschulhaus in 
                Gimbsheim den Bürgern und Bürgerinnen der Gemeinde und ihren 
                Gästen als Weinprobierstube übergeben. Gleichzeitig fand das 
                Heimatmuseum dort seinen Platz. 
                
                Den 
                Gimbsheimer Winzern wurden seitens der Gemeinde damit zum ersten 
                Mal repräsentative Räumlichkeiten angeboten, die es ihnen 
                gestatteten, ihre Weine in angemessenem Rahmen zu kredenzen. 
                Ursprünglich war geplant, die seinerzeit ebenfalls 
                freigewordenen Kellerräume in der Schule der Eicher 
                Verbandsgemeinde für den gleichen Zweck zur Verfügung zu 
                stellen. Da dieses Vorhaben aus verschiedenen Gründen nicht 
                realisiert werden konnte, schritt man in der Altrheingemeinde 
                zur Tat. Nach vielen Vorgesprächen beschloss der Gimbsheimer Gemeinderat unter 
                seinem damaligen Bürgermeister Ernst Johnson in seiner Sitzung 
                vom 15. April 1977 einstimmig, in den Kellerräumen des 
                sogenannten Schmalschen Schulhauses, eine Weinprobierstube und 
                ein Heimatmuseum einzurichten und Handwerker mit der 
                Ausgestaltung des Schulkellers zu betrauen. 
                
                  
                
                Dass Erich 
                Graf für die Mitarbeit gewonnen werden konnte, war in erster 
                Linie der Initiative Ernst Johnsons zu verdanken, der Erich Graf 
                noch zu weiteren Arbeiten inspirieren sollte. Der berufliche und 
                künstlerische Wirkungskreis Erich Grafs, der sich zwar seit 1967 
                durch sein Mitwirken im Bau- und Dekorationsausschuss zur 1200 
                Jahr-Feier immer wieder auch in seiner Heimatgemeinde betätigte, 
                erstreckte sich zu dieser Zeit vornehmlich auf die Ortschaften 
                im Bereich der heutigen Verbandsgemeinde Guntersblum, wo er sich 
                u.a. als ”der Kellerweg-Maler" Reputation erworben hatte. 
                Johnson, ein Mann vom Fach, hatte just in der Firma, bei der 
                Erich Graf damals angestellt war, die Maler- und Verputzerfirma 
                Heinrich Biechele in Guntersblum, zur Zeiten des Seniorchefs 
                Hugo Baur seine Lehre absolviert. Hinzu kam die gemeinsame 
                Teilnahme an einer von der katholischen Kirchengemeinde unter 
                ihrem Pfarrer Gerhard Körner veranstalteten Italien-Reise im 
                Frühjahr des Jahres 1977. 
  
                
              
            Ernst Johnson (l) und Erich Graf (r) in  einem römischen Ristorante  
  
                
                Das 
                gemeinsame Erleben und die in geselliger Runde verbrachten 
                Abende ließen zwischen Ernst Johnson und Erich Graf den Plan für 
                eine zukünftige Ausgestaltung der Räumlichkeiten reifen. Konkret 
                hieß das, Graf sollte die Verputzer- und Weißbinderarbeiten 
                übernehmen und schließlich die getünchten Wände mit einigen 
                Sprüchen und Bildern rund um das Thema Wein malerisch beleben. 
                Nicht mehr und nicht weniger. 
                
                  
                
                Als Erich 
                Graf die Kellergewölbe, die früher u.a. von den Bürgern 
                gemieteten Kühlfächern Platz boten, zum ersten Mal betrat, 
                befanden sie sich in einem für seine Zwecke desolaten Zustand. 
                Leitungsrohre verliefen an den Wänden entlang und im Mauerwerk 
                klafften große Löcher. Den Zustand der Räumlichkeiten und den 
                Umfang der erforderlichen Renovierungsarbeiten mag man ermessen, 
                wenn man weiß, dass mehr als hundert Sack Putzmörtel verarbeitet 
                werden musste, ehe sich die Wände in einem für seine eigentliche 
                Arbeiten geeigneten Zustand befanden. 
                
                Während 
                vieler Wochen oftmals harter Knochenarbeit reifte bei Erich Graf 
                immer mehr der Plan, dass sich der ganze Aufwand nur "lohne", 
                wenn man mehr aus der Sache machen würde, als nur einige Sprüche 
                an die Wand zu schreiben. So entwarf Erich Graf in Folge ein 
                malerisches Gesamtkonzept für den Gemeindekeller. Aus einer 
                handwerklichen Auftragsarbeit wurde über Nacht ein 
                künstlerisches Projekt. Durch seine Kenntnisse der rheinischen 
                Sagenwelt sowie der Gimbsheimer Geschichte, mit der er sich, 
                angeregt durch die 1200-Jahr-Feier, seit langem befasste, konnte 
                er den Themenkreis erweitern, und ihn fruchtbar mit dem 
                Generalthema "Wein" verbinden. Erich Grafs Konzept sah 
                schließlich folgendes vor: Das mittlere und zugleich 
                Eingangsgewölbe sollte dem Ort und dessen Geschichte gewidmet 
                sein. Im eigentlichen Weinprobierkeller sollten Geschichten und 
                Sagen rund um Wein und Weinbau mit Pinsel und Farbe künstlerisch 
                umgesetzt werden. Und im Keller links des Eingangsgewölbes, im 
                Heimatmuseum, würden die Exponate das Thema vorgeben. 
                
                  
                
                Nach 
                Abschluss der Renovierungs- und Vorbereitungsarbeiten wurde in 
                den folgenden Wochen und Monaten des Jahres 1979 - alles 
                natürlich nach Feierabend und an den Wochenenden - das Konzept 
                malerisch umgesetzt und entweder direkt auf die weiß getünchten 
                Wände gemalt und geschrieben oder - die großen Gemälde - 
                zunächst auf Leinwand gemalt und anschließend aufgeklebt und im 
                Stil historischer Wandgemälde mit einer Umrahmung versehen. Die 
                heimische Garage sowie die Wohnung dienten in dieser Zeit einmal 
                mehr als Atelier. 
                
                  
                
                Staunend 
                verfolgten alle Beteiligten den Fortschritt der künstlerischen 
                Ausgestaltung der Kellerräume, die sich für sie wie bei einem 
                Mosaikbild komplettierte. Im Frühjahr des Jahres 1980 war es 
                endlich soweit. Auch die übrigen Handwerker hatten ihre Arbeiten 
                abgeschlossen, so dass schließlich am 26. Mai 1980, am 
                Pfingstmontag und dem 55. Geburtstag Erich Grafs, der Keller mit 
                einem "Tag der Offenen Tür" der Bevölkerung übergeben werden 
                konnte. Der Chronist notierte in der Presse über diesen Tag: 
                
                  
                
                "Bei 
                der Eröffnung des von der Gemeinde eingerichteten 
                Weinprobierkellers stellte Bürgermeister Ernst Johnson heraus, 
                daß seit 766 in Gimbsheim Weinbau betrieben werde. In den 
                vergangenen Jahren hätten die ortsansässigen Winzer durch Fleiß 
                und Kellererfahrung den Qualitätsweinbau wesentlich erweitert. 
                Eine reichhaltige Palette edler Gewächse, nicht nur aus den 
                Gimbsheimer Lagen Liebfrauenthal und Sonnenweg, sondern auch aus 
                den benachbarten Weinorten Alsheim und Guntersblum könne man den 
                Weinfreunden anbieten. Was bisher der Gemeinde fehlte, war ein 
                repräsentativer Raum, in dem man die vorhandenen Kreszenzen 
                vorstellen konnte. Durch die Gestaltung des neuen 
                Weinprobierkellers konnte diesem Mangel abgeholfen werden. [...] 
                Heimatmaler Erich Graf habe bei der Gestaltung der Räume 
                Weinbau- und Heimatgeschichte festgehalten und dabei 
                mitgeholfen, daß aus der Sache etwas Schönes geworden sei." 
                Erich Graf wird am 75. Geburtstag geehrt  
              
                
                 
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